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Das große Lexikon der DDR-Werbung

Kampagnen und Werbesprüche, Macher und Produkte, Marken und Warenzeichen, 2. Auflage, 475 Seiten, 32 ganzseitige Farbabbildungen, 600 DDR- Warenzeichen, Berlin 2004, ISBN 3-89602-539-2

Werbung sollte in der DDR zum Kauf der Waren animieren, den Kunden informieren und Leitbilder des Konsums propagieren. Dabei ging es um den Absatz von Ladenhütern, aber auch um den Kaufanreiz für neu entwickelte Waren. Mit der Herstellung neuer Technik für die Haushalte, neuer Geräte für den Urlaub und zum Camping, neuer Kosmetik, künstlicher Nahrungsmittel und synthetischer Stoffe wurde die Werbung in der DDR geradezu zwingend – sie musste auch Überzeugungsarbeit leisten. Dabei nutzte sie fast alle Spielarten des Metiers, von der Anzeige bis zum Werbefilm. Man gestaltete Schaufenster, führte Plakatwettbewerbe durch, gründete das Werbefernsehen, brachte Werbefunk und schaltete Kuponanzeigen. Neue Herstellungstechniken und die Möglichkeiten des Fernsehens prägten den Stil der Kampagnen ebenso wie der Einfluss westlicher Werbung. Doch Mitte der 1970er Jahre war alles vorbei.

Heute ist jede Quellenrecherche zur Werbung in der DDR ein mühsames Unterfangen. Werbung war ein Stiefkind der Planwirtschaft und der Archive. Wenig wurde aufgehoben und aktenkundig aufbewahrt. Wer sich mit der Geschichte der Werbung in der DDR im weiten Sinne, d.h. ihren Medien, Machern und Kampagnen, beschäftigen will, benötigt vor allem ein Repertoire an zusätzlichen Suchwörtern und -begriffen, um in den Archiven, Bibliotheken und Antiquariaten fündig zu werden.

Jens Bisky, Sozialismus, frisch und duftig Besprechung in der Süddeutschen Zeitung

Warum etwa sollte man den Trabant lobpreisen, wenn doch die Nachfrage auch ohne jeden Spot und jede Anzeige zehnmal größer war als das Angebot? Dennoch hat es, vor allem in den sechziger Jahren, viel Werbung in der DDR gegeben. Neue Produkte mussten bekannt gemacht, Ladenhüter an den Mann gebracht werden. Der Messestadt Leipzig verhalf Leuchtwerbung zu einem weniger provinziellen Flair, im Deutschen Fernsehfunk liefen die „Tausend Tele Tips”.
In Simone Tippach-Schneiders Lexikon der DDR-Werbung kann man sich nun erstmals einen Überblick über die Anzeigenmotive, die Produktionsstrukturen und die wichtigsten Köpfe der DDR-Reklame verschaffen. Der Band besticht durch die Fülle des Materials aus der Privatsammlung der Autorin.
Süddeutsche Zeitung | München | 03.06.2002 |  mehr

 

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